Der Kauf eines gebrauchten Autos von einer Privatperson kann in Deutschland eine sehr gute Möglichkeit sein, ein Fahrzeug zu einem attraktiven Preis zu bekommen. Allerdings gibt es auch mehr Risiken als beim Händler, da gesetzliche Gewährleistungen ausgeschlossen sein können. Deshalb ist eine sorgfältige Prüfung vor dem Kauf besonders wichtig. Diese Anleitung hilft dir, strukturiert vorzugehen und unangenehme Überraschungen zu vermeiden.
1. Erste Kontaktaufnahme und Dokumentencheck
Noch bevor du dir das Auto anschaust, solltest du wichtige Informationen einholen. Ein seriöser Verkäufer gibt dir bereitwillig Auskunft über:
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Zulassungsbescheinigung Teil I und II (früher Fahrzeugschein und Fahrzeugbrief)
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TÜV-/HU-Nachweise
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Serviceheft mit regelmäßigen Einträgen
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Reparatur- und Wartungsrechnungen
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Kilometerstand und ob dieser belegbar ist
Wenn der Verkäufer ausweichend reagiert oder Dokumente fehlen, ist Vorsicht angebracht. Besonders wichtig: Prüfe, ob der Name des Verkäufers mit den Fahrzeugpapieren übereinstimmt, sonst könnte das Auto gestohlen oder verleast sein.
2. Preisbewertung und Marktrecherche
Bevor du ein Angebot annimmst, lohnt sich ein Vergleich mit ähnlichen Modellen: Alter, Kilometerstand, Zustand und Motorisierung sollten übereinstimmen. Wenn der Preis deutlich niedriger ist, als er sein sollte, besteht die Gefahr eines versteckten Schadens oder manipulierten Kilometerstands. In Deutschland kommt Tachomanipulation häufiger vor, als man denkt, weshalb ein Glaubwürdigkeitscheck notwendig ist.
3. Besichtigung vor Ort: Genau hinsehen
Bei der persönlichen Begutachtung solltest du dir ausreichend Zeit nehmen. Empfehlenswert ist eine helle Umgebung und eventuell ein Lackdickenmesser, um nachlackierte Stellen zu erkennen.
Achte besonders auf:
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Rost an Radläufen, Unterboden und Türkanten
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Unregelmäßige Spaltmaße, die auf Unfälle hinweisen können
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Motorraum, ob Ölspuren oder Flüssigkeitsaustritte sichtbar sind
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Reifenabnutzung – ungleichmäßig abgenutzte Reifen deuten auf Fahrwerksprobleme hin
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Innenraumzustand, besonders Sitzpolster, Pedale und Lenkrad zur Plausibilisierung der Kilometerzahl
Überprüfe, ob die Fahrgestellnummer am Fahrzeug mit den Papieren übereinstimmt.
4. Kaltstart- und Funktionsprüfung
Ein Kaltstart-Test ist entscheidend, da viele Motorprobleme erst im kalten Zustand hörbar sind. Achte auf:
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ungewöhnliche Geräusche oder starkes Ruckeln,
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Startprobleme,
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Rauch aus dem Auspuff (schwarzer, weißer oder blauer Rauch kann ein Warnsignal sein).
Teste außerdem:
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Licht, Blinker, Bremsen
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Klimaanlage und Heizung
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Entertainment-System
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elektrische Fensterheber, Zentralverriegelung
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Assistenzsysteme, falls vorhanden
Alles sollte ohne Fehler funktionieren.
