Der Markt für Elektrofahrzeuge wächst in Deutschland rasant. Immer mehr Autofahrer entscheiden sich aufgrund der Umweltvorteile, geringeren Betriebskosten und staatlichen Anreize für ein E-Auto. Dennoch unterscheidet sich der Kaufprozess deutlich vom Erwerb eines klassischen Verbrenners. Wer die wichtigsten Kriterien kennt, kann teure Fehler vermeiden und ein Fahrzeug wählen, das sowohl zum eigenen Fahrprofil als auch zur Infrastruktur passt. Diese ausführliche Anleitung zeigt, worauf man achten muss.
1. Batterie: Kapazität, Zustand und Garantie
Die Batterie ist das Herzstück eines Elektroautos – und gleichzeitig der teuerste Bestandteil. Ihre Qualität entscheidet über Reichweite, Ladeeigenschaften und den zukünftigen Wert des Fahrzeugs.
Darauf solltest du achten:
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Kapazität in kWh: Je höher, desto weiter kommst du.
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Reichweite nach realistischen Bedingungen, nicht nur nach Laborwerten.
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Degradation: Jede Batterie altert, daher Zustand prüfen.
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Garantie: In Deutschland geben Hersteller oft 7–8 Jahre oder eine bestimmte Kilometerzahl auf die Batterie.
Bei Gebrauchtwagen unbedingt den State of Health (SOH) auslesen lassen, um herauszufinden, wie viel der ursprünglichen Kapazität noch vorhanden ist.
2. Ladeleistung und Lademöglichkeiten
Ein gutes Elektroauto nutzt die vorhandene Ladeinfrastruktur effizient aus. Prüfe unbedingt:
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AC-Ladeleistung (Wechselstrom) – wichtig für das Laden zu Hause und an öffentlichen Säulen
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DC-Ladeleistung (Schnellladen an Autobahnen)
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Ladeanschluss – in Deutschland sind Typ-2 (AC) und CCS (DC) Standard
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Onboard-Charger: Er bestimmt, wie schnell du an einer normalen Wallbox laden kannst
Fahrzeuge mit sehr niedriger AC-Leistung können im Alltag frustrieren, besonders wenn man keine Schnelllader in der Nähe hat.
3. Realer Energieverbrauch
Nicht alle E-Autos sind gleich effizient. Manche benötigen deutlich mehr Strom und verursachen dadurch höhere Kosten pro Kilometer. Achte darauf, wie hoch der Verbrauch im Stadtverkehr, Überland und besonders bei hohen Autobahngeschwindigkeiten ist – etwas, was in Deutschland wegen der Autobahnen sehr wichtig ist.
4. Fahrprofil: Passt das Auto zu deinem Alltag?
Vor dem Kauf solltest du ehrlich analysieren:
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Wie viele Kilometer fährst du täglich?
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Hast du Zugang zu einer privaten Lademöglichkeit?
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Fährst du häufig lange Strecken oder vor allem in der Stadt?
Pendler mit kurzen Wegen profitieren von kleinen, effizienten Modellen. Wer viel auf Autobahnen unterwegs ist, sollte ein Auto mit großer Batterie und hoher DC-Ladeleistung wählen.
5. Heizung und Wintertauglichkeit
Elektroautos reagieren empfindlicher auf Kälte, da Heizsysteme Strom verbrauchen und damit die Reichweite sinkt. Deshalb wichtig:
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Wärmepumpe statt elektrischer Widerstandsheizung
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Gute Thermomanagementsysteme
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Erprobte Wintereffizienz
Modelle ohne Wärmepumpe können im Winter deutlich an Reichweite verlieren, was in Deutschland spürbare Einschränkungen bedeutet.
6. Ausstattung und Assistenzsysteme
Moderne Elektroautos sind oft sehr digital geprägt. Prüfe vor dem Kauf:
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Infotainment-System und Navigationsfeatures
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Unterstützung von Updates „Over-the-Air“
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Sicherheits- und Fahrassistenzsysteme
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Smart-Charging-Funktionen und Routenplanung mit Ladestopps
Eine gute Software kann Alltag und Fahrkomfort entscheidend verbessern.
7. Kosten: Mehr als nur Anschaffungspreis
Ein Elektroauto spart Geld beim Laden und bei der Wartung – aber die Kostenstruktur ist trotzdem komplex:
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Versicherungskosten
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Wertverlust – variiert stark nach Marke und Modell
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Kosten einer Wallbox zu Hause (falls notwendig)
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Strompreise je nach Anbieter und Ladeort
In Deutschland sind zudem bestimmte Modelle für die Kfz-Steuer befreit, was zusätzliche Einsparungen bringt.
