Ein Verkehrsunfall kommt oft völlig unerwartet und sorgt für Stress, Unsicherheit und manchmal sogar für Panik. Doch gerade in Deutschland gibt es klare Regeln dafür, wie man sich nach einem Unfall zu verhalten hat. Wer diese Abläufe kennt, kann die Situation ruhiger und sicherer bewältigen. Die folgende Anleitung hilft dabei, im Ernstfall den Überblick zu behalten und richtig zu handeln.
1. Ruhe bewahren und Situation einschätzen
Nach einem Zusammenstoß ist der erste Schritt immer: tief durchatmen und ruhig bleiben. Dann wird geprüft:
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Gibt es Verletzte?
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Sind Fahrzeuge noch beweglich?
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Besteht Gefahr durch Feuer, Rauch oder auslaufende Flüssigkeiten?
Je besser die Lage eingeschätzt wird, desto schneller kann man richtig reagieren.
2. Unfallstelle absichern – Sicherheit hat Vorrang
Bevor man aus dem Auto aussteigt, unbedingt:
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Warnblinkanlage einschalten
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Warnweste anziehen (Pflicht in Deutschland)
Dann die Unfallstelle absichern:
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Warndreieck in ausreichendem Abstand aufstellen
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Auf Autobahnen und Bundesstraßen besonders vorsichtig sein
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Wenn möglich, hinter der Leitplanke bleiben
So schützt man sich selbst und verhindert Folgeunfälle.
3. Verletzten helfen – Erste Hilfe leisten
In Deutschland besteht Erste-Hilfe-Pflicht:
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Verletzte ansprechen, beruhigen, betreuen
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Bei schweren Verletzungen Sofortmaßnahmen einleiten
Auch wenn man unsicher ist: Jede Unterstützung hilft und ist gesetzlich vorgeschrieben. Niemand wird bestraft, wenn etwas nicht perfekt gemacht wird – nur wer nicht hilft, macht sich strafbar.
4. Notruf absetzen, wenn nötig
Wenn Personen verletzt sind oder erheblicher Schaden vorliegt, muss der Notruf gewählt werden. Die wichtigsten Informationen folgen der sogenannten 5-W-Regel:
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Wo ist der Unfall passiert?
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Was ist passiert?
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Wie viele Verletzte gibt es?
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Welche Art von Verletzungen oder Gefahren liegen vor?
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Warten auf Rückfragen
Bei Unfällen auf der Autobahn hilft die Fahrtrichtung oder die Nummer des nächsten Rettungspunktes.
5. Fahrzeuge nach Möglichkeit aus dem Verkehrsbereich bringen
Wenn niemand verletzt ist und die Autos noch fahrbereit sind:
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Am besten zur Seite fahren
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In eine Nothaltebucht oder auf einen Parkplatz lenken
Damit wird der Verkehr entlastet und weitere Gefahren werden vermieden. Bei schweren Unfällen bleiben Fahrzeuge stehen, bis die Polizei Anweisungen gibt.
6. Daten und Beweise sichern
Für die spätere Schadenregulierung sind folgende Angaben wichtig:
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Name, Anschrift, Versicherungsdaten aller Beteiligten
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Kennzeichen der Fahrzeuge
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Fotos von Unfallstelle, Schäden und Spuren
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Kurze Skizze des Unfallhergangs
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Namen von Zeugen, falls vorhanden
In Deutschland sollte stets der europäische Unfallbericht im Handschuhfach liegen. Er hilft, wichtige Informationen strukturiert zu erfassen.
7. Polizei verständigen – aber wann?
Nicht jeder Unfall erfordert Polizeieinsatz. Die Polizei muss jedoch gerufen werden, wenn:
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Personen verletzt wurden
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Hoher Sachschaden entstanden ist
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Fahrzeuge nicht mehr fahrbereit sind
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Fahrer keinen Führerschein besitzen oder unter Verdacht stehen (z. B. Alkohol)
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Ein Streit über den Unfallhergang besteht
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Ausländische Fahrzeuge beteiligt sind
Die Polizei dokumentiert dann den Sachverhalt offiziell.
8. Keine Schuldanerkenntnisse abgeben
Auch wenn man glaubt, den Unfall verschuldet zu haben, sollte man keine vorschnellen Aussagen machen. In Deutschland klären Versicherungen und gegebenenfalls Gerichte den Schuldanteil. Ein spontanes Eingeständnis kann rechtliche Nachteile bringen.
9. Meldung bei der Versicherung
Unfälle müssen zeitnah dem eigenen Versicherer gemeldet werden. Die Versicherung benötigt alle Informationen und oft auch Fotos. Je schneller die Meldung erfolgt, desto besser für die Abwicklung.
Bei Miet- und Dienstwagen gelten zusätzliche Pflichten, die im Vertrag stehen.
